June 2021

Eröffnung GE59 – Kunst ist schön, macht aber auch viel Arbeit

Gif das den Startseitenmoment der Website www.ge59.space im Sommer 2021 zeigt

Das hat der große Karl Valentin einst gesagt, oder auch nicht, da streiten sich die Gelehrten. Wir stimmen so oder so zu und ergänzen: Arbeit ist schöner, wenn Kunst im Spiel ist. Dürfen wir vorstellen: Unsere Räume, unsere Idee, unser Mehr: der »Art-Work-Space« GE59.

Was?

GE59 ist ein Ort für Ansichten, Austausch und Gelegenheiten. Ein Ort für Kunst. Für Lesungen, Vorträge, Diskussionen. Für Vieles. Ein Raum. Eigentlich zwei. Mit Option auf drei. Viel Offenes drinnen, bisschen draußen. Kompakt, aber ausladend flexibel.

Weshalb, HENKELHIEDL?

Credit Bilder:  dotgain.info

Ende 2019 wurde es in unseren Büroräumen (für unsere Verhältnisse) eng. Also haben wir auf dem Gelände weitere angemietet. Keine 15 Meter über den Hof. »GE59« stand dort für die Zeit des Umbaus durch die Verwaltung auf einen Zettel an der Tür geschrieben: Gewerbeeinheit 59.

Gerade als die Arbeiten fertig waren, stand Corona vor unser aller Tür, hat schlecht gelaunt angeklopft und beschlossen, dass auch unsere 30+ Mitarbeiter:innen jetzt keine 600qm Büroraum mehr brauchen, sondern besser im Home Office aufgehoben sind.

Mittlerweile ist klar, jetzt, und auch »nach Corona« (wann immer das ist), wird Remote Work ein essentieller Bestandteil unseres Arbeitsalltags sein. Ins Büro gehen muss also zukünftig etwas Besonderes sein, nicht nur aus logistischen Gründen sinnvoll. Im Zweifel braucht es Anreize.

Dazu passte die Idee, unsere sowieso sehr eigenwilligen Räume zu einer untypischen Galerie zu machen. Und mehr. Einfach weil es geht. Ein »Art-Work-Space« quasi. Kunst ausstellen, wo andere arbeiten – wir.

Mit der Eröffnung am 11. Juni ist diese Idee, angestoßen von Bärbl, Wirklichkeit geworden.

Wieso, Bärbl Hiedl?

Ein Foto von Bärbl Hiedl, Henkelhiedl und GE59

Seit die Räume »zu haben« waren, hatte Bärbl Hiedl, der Name lässt es erahnen, Mitgründerin unseres Büros, die Vision, diese mit mehr zu bespielen, als Schreibtischen und Stühlen. Als Initiatorin und Kuratorin von GE59, erklärt sie ihre Gedanken dazu.

»Leidenschaft bei allem, was hier in den Räumen passiert, hat Priorität! Und der Wunsch, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen. Die wechselnden Ausstellungen werden die Räume immer wieder verwandeln und Dinge geschehen lassen, von denen wir selbst noch nicht ahnen, was es sein könnte. Dabei ist auch entscheidend, dass es ein breites Spektrum von Humor bis Ernsthaftigkeit abdecken darf. Ein Ort, der überrascht.«

Warum, Ellen?

Foto von Ellen Möckel

Bis zum 19. September ist die erste Ausstellung mit dem Namen »Tippschnack« von der Künstlerin Ellen Möckel zu sehen. Alles Wissenswerte zu ihrer Biografie und den Hintergründen ist auf www.ge59.space nachzulesen.


Im Interview mit der befreundeten, freiberuflichen Kuratorin Line Schmidt, welches die beiden über den Instagram-Account von GE59 geführt haben, gewährt sie weitere Einblicke, hier auszugsweise transkribiert.

LIEBE ELLEN, DER TITEL DER AUSSTELLUNG, »TIPPSCHNACK«, WIE BIST DU DARAUF GEKOMMEN?  
Das Wort »Tippschnack« kommt aus dem Plattdeutschen und heißt so viel wie Chatten im Netz. Das Plattdeutsche erinnert mich ein bisschen an meine Heimat. Halt eben diese kurze, schnelle Sprache.

ERZÄHL DOCH MAL, WIE DIE NEUEN MEDIEN, DIE DISPLAY-KUNST, DEINE EIGENEN ARBEITEN PRÄGT ODER WIE DU DICH DAMIT AUSEINANDERSETZT.
Das Display beeinflusst uns alle, ist ein Medium, mit dem man täglich zu tun hat – ob bei der Arbeit, privat, gerade in den letzten eineinhalb Jahren, wo man sich kaum sehen konnte. Man sitzt eigentlich ständig vor einem Gerät, tippt ein, schaut zu, konsumiert.

DA HAST JA RELATIV AKRIBISCH MIT DEM ZEICHNEN ANGEFANGEN. JETZT BIST DU SO WEIT, DASS DU MASCHINEN FÜR DICH ARBEITEN LÄSST. ERZÄHL WAS ÜBER DEN PROZESS.
Die Zeichnung ist nach wie vor sehr wichtig für mich. Das ist eigentlich der Startpunkt meiner Arbeit. Zuerst gibt es ein Ausgangsbild, z. B. ein Foto von Architektur oder ein Bild aus dem Netz. Dann fange ich an zu zeichnen, mir Gedanken darüber zu machen. Dabei löse ich einzelne Fragmente heraus und lade sie anschließend in ein Grafikprogramm. Dort nehme ich sie nochmal auseinander, bilde Ebenen und stelle einzelne Flächen und Linien in ein Gegenüber.
Zu vielen original-grafischen Techniken hat man aber eher selten den Zugang. Deswegen gehe in ein DIY-Lab und kann dort rund um die Uhr an z. B. Lasercuttern und Gravier-Maschinen werken. Das bringt für mich eine Freiheit mit, um autark zu arbeiten und neue Dinge zu entdecken.

SOLANGE ICH DICH BEGLEITE, HABE ICH DAS GEFÜHL, DU ERFINDEST DICH IMMER WIEDER NEU. IST DIR DAS WICHTIG?  
Ich glaube, das ist eher so gewachsen. Ich habe das nicht fokussiert. Ich experimentiere gerne. Mich interessieren bestimmte Themen, an denen halte ich fest. Und mir gefällt der Gedanke des Freiseins. Aber die Handschrift an sich ist mir nicht wichtig. An erster Stelle steht das Thema. Medium und Technik ergeben sich eher daraus und ordnen sich unter.

PINSEL ODER DRUCKER?
Drucker.

NEBEN DER SPUR ODER ENTLANG DER LINIE?
Quer durch.

LÖSCHEN ODER ÜBERARBEITEN?
Beides.

MENSCH ODER MASCHINE?
Mensch.

DANKE SCHÖN, ELLEN.

Wann und wo?

Das Logo des Art-Work-Space GE59 der Kreativagentur HENKELHIEDL

Geöffnet sind die Räumlichkeiten dienstags und donnerstags von 10-14 Uhr. Nach Vereinbarung ist ein Besuch aber auch außerhalb dieser Zeiten möglich. Schreibt uns an.

GE59
Urbanstraße 116, 2. Hinterhof
10967 Berlin
www.ge59.space
info@ge59.space

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Die nächsten Termine:

Wir müssen die Feste feiern, weil sie uns gefallen. Drumherum gibt es immer wieder kleinere Veranstaltungen und Gelegenheiten. Wir empfehlen, sich über unseren GE59-Newsletter, auf der Facebook-Seite oder via Instagram zu informieren. Wir freuen uns auf jeden Besuch.

Und im Herbst gibt es dann neue Kunst zu bewundern.

Was bleibt!?

GE59 macht viel Arbeit, ist aber auch schön. (Siehe Überschrift.)

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